Wir sind Menschen, alle haben Ziele und Erwartungen, Bedürfnisse in sich, und alles, was man von den Anderen braucht um sich besser zu fühlen. Wenn man überhaupt jemanden findet, der diese Bedürfnisse ausreichend befriedigen kann. Es ist auch im Bereich von der Alterspflege so. Die alten Leute, die schon das Altwerden erlebten, geben ihre Bedürfnisse entweder niedriger, weil sie diese finanziell nicht leisten können oder wurden einfach zu müde im Leben und wollen, dass sie in Ruhe lassen werden. Das heißt natürlich nicht, dass sie überhaupt keine Erwartungen oder Ziele mehr haben, sie sind einfach in einer anderen Lebensphase als die Pflegerinnen.
Wenn die Pflegerin diesen Fakt mit der entsprechenden Sensibilität behandeln kann, man kann sich ganz sicher sein, dass diese Zusammenarbeit zwischen ihnen sehr erfolgreich wird. Die Person, die im Pflegedienst angestellt wurde, bedient tatsächlich so, wie es sein muss mit Ehre und Empathie, das gefällt natürlich auch dem Kunden und so findet das fast in allen Fällen eine Begleichung. Außer wenn diese ganze Situation für die Pflegerin nur eine Arbeit ist. Ich sehe solche Leute, die vor dem Ende der Arbeitszeit schon so sind, wie auf Nadeln sitzen würden und springen schnell auf, wenn sie gehen dürfen (oder vorher schon). Ich sehe Leute, die sich selber nur wegen der Subsistenz in so eine Arbeit zwingen, die sie nicht mögen. Von denen machen nur wenige seine Arbeit auch gut. Nicht falsch verstehen, ich tadele sie nicht. Es gibt einen buddhistischen Spruch: „bevor du mich beurteilst, nimm meine Schuhe an und begeh meinen Weg darin.“ Und das beschreibt wirklich sehr gut, dass das Leben von einer bestimmten Person genau so ist, was sie bis jetzt daraus gemacht hat. Und wenn das in einer „Ich-mag-das-nicht“-Arbeit ist, dann genau das…. Ich sage aber, wenn mir etwas nicht gefällt, oder ich das nicht gerne mache, muss ich darauf etwas ändern. Wenn ich das schaffen kann, das tut mir und meiner Umgebung ebenso gut.
Der Weg dazu macht man nur edlerer besonders, wenn man seine Ziele erreichen kann.
Darum tut das mir besonders weh, wenn ich bei der Altenpflege solche Einstellungen sehe. Die unter uns lebenden älteren Leute haben schon einen langen Weg hinter sich. Sie haben keine solche Bedürfnisse, wie ein 30-jähriger Mensch. Die sind schon weise genug, von einer Welteroberung zu träumen. Ihr Lebensraum wurde viel enger begrenzt. Sie sind durch weniger Reize getroffen, darum ein Reiz, der für uns nicht so wichtig ist, ist für ihn viel grösser. Darum müssen wir auf die alten Leute sehr gut aufpassen. Vor ein paar Wochen habe ich eine -für mich eine positive- Situation gesehen. Neben einem fast 90-jährigen Mann benützte eine junge und ambitiöse Pflegerin Sozial Network (Facebook, Tik Tok, usw) sehr oft, sie machte ihre Arbeit überhaupt nicht ausreichend. Der alte Mann sagte nichts, weil das Geld für die Pflege die Familie zusammensparte, und er war auch sehr anpassungsfähig. Die Kommunikation zwischen ihnen war gemangelt, sie war immer lieber ausgesagt, als vereinbart. So konnte es vorkommen, dass sie an einem Abend sagte, sie muss am nächsten Morgen leider weg, weil sie etwas dringendes zu tun hat. Das war eine ganz plötzliche Situation sowohl für die Familie als auch für den Pflegebedürftigen. Sie konnten das ein paar Tagen lang auch nicht lösen, dann in zwei Tagen kam eine Springerin. So eine, die meiner Meinung nach so einen Wert vertrat, wie es sein sollte.
Dann ganz kurz:
das Leben von dem alten Herrn änderte sich grundsätzlich, natürlich positiv. Nach 5 Tagen, die sie miteinander verbrachten, entschied die Familie für die Springerin und sprachen darüber, wie sie in Weiteren miteinander arbeiten können. Laut ihrer Vereinbarung musste die Familie den Vertrag mit der vorherigen Agentur kündigen, und nachher können sie gerne die Springerin anstellen. Es passierte dann auch so.